Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit – ein Interview

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04.12.2018 17:21:00

Ein Unternehmen gründen und nebenbei noch angestellt sein? Das geht. Warum das manchmal sogar der sicherere Weg ist, erfährst du in unserem Interview mit einem Jungunternehmer.

Über 43'000 Unternehmen wurden 2017 in der Schweiz gegründet. Eines davon ist das Dienstleistungsunternehmen meines guten Freundes. Im Oktober 2017 hat er seine Firma offiziell ins Handelsregister eingetragen – während er noch in einem Grossunternehmen angestellt war. Über ein Jahr später ist er Vollzeit-Selbstständiger und erklärt im Interview, warum eine Teilzeit-Anstellung während der Startphase der richtige Weg war.

Was hat dich dazu bewegt, deine eigene Firma zu gründen?

Ich bin von Natur aus ein Freigeist. Knapp zehn Jahre war ich bei Unternehmen in verschiedenen Branchen angestellt. Während dieser Zeit habe ich zwar viele wertvolle Erfahrungen gesammelt und mein berufliches Netzwerk erweitert. Allerdings hatte ich genug von den komplizierten Strukturen eines Grossunternehmens. Vor zwei Jahren lag ich dann an einem wunderschönen Strand in Süditalien und hatte die Erleuchtung: Hey, ich kann das auch alleine machen.

In den ersten Monaten warst du Teilzeit-Angestellter einer grossen Firma. Warum bist du diesen ungewöhnlichen Weg gegangen?

Auf einen Schlag selbstständig zu werden kam für mich nicht in Frage. Ich hatte ja noch nie eine eigene Firma geführt und wollte zuerst erfahren, ob es überhaupt so funktioniert, wie ich es mir vorstelle. In meinem Umfeld gab es kein Vorzeigebeispiel, an dem ich mich orientieren konnte. Ausserdem hatte ich nicht genug Sparkapital, auf das ich zurückgreifen konnte falls die Auftragslage nicht so gut aussieht wie erhofft. Mit einer Teilzeitstelle konnte ich sicher gehen, dass am Ende des Monats Geld aufs Konto kommt.

Wie hast du deinen Teilzeitjob und deine Selbstständigkeit unter einen Hut gebracht?

Die gleichzeitige Ausübung von zwei Jobs hat meine Motivation eher gesteigert – auf beiden Seiten. Aufgrund der grossen Abwechslung kam keine Routine auf, was meine Kreativität förderte. Es gab zwar Zeiten, in denen mein Kalender sehr voll war und mich Kunden während der Arbeit im Grossunternehmen anriefen. Aber da muss man einfach klare Grenzen setzen und die Kunden sowie den Arbeitgeber darüber informieren, dass man zu bestimmten Zeiten nicht erreichbar ist. Ich hatte das Glück, dass mein Arbeitgeber Teilzeit-Modelle unterstützt. Mir ist bewusst, dass dies nicht bei jeder Firma so einfach ist. Es gibt aber da draussen genügend Teilzeitstellen, die von ambitionierten Menschen besetzt werden wollen. 

Gab es administrativen Hürden, die bei der Unternehmensgründung auf dich zukamen?

Viel weniger als ich angenommen hatte. Wir haben in der Schweiz das Glück, dass Jungunternehmer unterstützt und Firmengründern sehr wenige administrative Hürden in den Weg gestellt werden. Zumindest bei Einzelunternehmen hält sich der Papierkram bei der Unternehmensgründung in Grenzen. Nach der Gründung sah das aber ganz anders aus…

Das heisst?

Auftragsverwaltung, Buchhaltung, Unfallversicherung, AHV, Altersvorsorge – nur um einige Stichworte zu nennen. Mit allen diesen Themen kam ich vorher kaum in Berührung, da sich der Arbeitgeber um alles gekümmert hatte. Nun bin ich aber mein eigener Arbeitgeber. Ich möchte mich auf meine Kernarbeiten konzentrieren und habe weder Zeit für die Administration, noch genug Budget, um einen Sachbearbeiter einzustellen. Da bin ich auf kostengünstige und effiziente Tools wie KLARA angewiesen, die praktisch alles automatisch für mich übernehmen.