Wenn du in der Schweiz eine Haushaltshilfe beschäftigst – sei es eine Reinigungskraft, eine Nanny oder einen Gärtner –, bist du als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber für deren Sozialversicherungen und Versicherungen verantwortlich. In diesem Blog erfährst du, welche Versicherungen du brauchst, welche Fehler du vermeiden solltest.
Steuerliche Pflichten als Arbeitgeberin / Arbeitgeber
Neben den Versicherungen gibt es auch steuerliche Aspekte, die du beachten musst:
- Quellensteuer: Falls deine Haushaltshilfe keine Niederlassungsbewilligung (C-Ausweis) hat, musst du die Quellensteuer direkt abführen.
- Steuerliche Abzüge: Lohnzahlungen an Hausangestellte kannst du in vielen Kantonen als haushaltsnahe Dienstleistung steuerlich geltend machen.
- Mehrwertsteuer: Falls du eine Haushaltshilfe über eine Agentur oder ein Unternehmen anstellst, kann Mehrwertsteuer anfallen.
Tipp: Die Steuerregeln unterscheiden sich je nach Kanton. Informiere dich frühzeitig bei deiner kantonalen Steuerverwaltung.
Quellensteuer leicht gemacht: Umfassender Leitfaden inkl. Checkliste
Pflichtversicherungen für Hausangestellte
Unfallversicherung (UVG) – für alle Hausangestellten obligatorisch
Unabhängig vom Arbeitspensum ist eine Unfallversicherung Pflicht.
- Berufsunfallversicherung (BU): Muss der Arbeitgeber übernehmen.
- Nichtberufsunfallversicherung (NBU): Ab 8 Stunden Arbeitszeit pro Woche obligatorisch, die Prämie kann vom Lohn abgezogen werden.
- Kosten: Die Mindestprämie liegt bei 100 CHF pro Jahr.
Wichtig: Keine Versicherung = Haftung für Unfallkosten!
AHV, IV, EO & ALV – Sozialversicherungen für Hausangestellte
- Anmeldung bei der kantonalen Ausgleichskasse ist Pflicht.
- Beiträge werden zwischen Arbeitgeber:in und Angestellter Person aufgeteilt.
- Es gibt ein vereinfachtes Abrechnungsverfahren, das Lohn, AHV, IV und Quellensteuer auf einmal erfasst.
Keine Freibeträge: Die Sozialversicherungspflicht gilt ab dem ersten verdienten Franken.
Pensionskasse (BVG) – ab einem Jahreseinkommen von 22’050 CHF
- Hausangestellte müssen ab einem Jahreseinkommen von 22’050 CHF in eine Pensionskasse aufgenommen werden.
- Der Arbeitgeber ist verpflichtet, sich einer registrierten Vorsorgeeinrichtung anzuschliessen.
Berufliche Vorsorge: Alles, was du wissen musst
Krankentaggeldversicherung (KTG) – empfohlen, in manchen Kantonen Pflicht
Eine Krankentaggeldversicherung schützt dich vor finanziellen Belastungen, wenn deine Haushaltshilfe länger krank ist.
✔ Lohnfortzahlung: 80 % des Lohns für bis zu 730 Tage.
✔ In einigen Kantonen obligatorisch (z. B. Zürich).
✔ Kosten: Etwa 2 % des Bruttolohns, üblicherweise hälftig geteilt.
Haftpflichtversicherung – Schutz bei Schäden
Falls deine Hausangestellte während der Arbeit einen Schaden verursacht, kann eine Haftpflichtversicherung sinnvoll sein. Sie ist zwar nicht obligatorisch, aber eine gute Absicherung.
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Kündigung & rechtliche Pflichten
Hausangestellte haben gesetzliche Rechte – dazu gehören Kündigungsfristen und Schutzregelungen:
- Kündigungsfrist
- Während der Probezeit: 7 Tage
- Nach der Probezeit: 1 Monat im ersten Dienstjahr, danach 2 Monate
- Sonderregelungen für Krankheit und Schwangerschaft:
- Kündigungsschutz bei Krankheit für 30 bis 180 Tage, je nach Anstellungsdauer.
- Kündigung während der Schwangerschaft und bis 16 Wochen nach der Geburt
- Mindestlohn
- Je nach Kanton unterschiedlich. In Zürich liegt der Mindestlohn aktuell bei 50 CHF pro Stunde.
Tipp: Ein schriftlicher Arbeitsvertrag mit klaren Regeln schützt beide Seiten.
Häufige Fehler & wie du sie vermeidest
Hausangestellte als “Freelancer” deklarieren
- Hausangestellte müssen als Arbeitnehmende angemeldet werden. Eine Scheinselbstständigkeit kann hohe Nachzahlungen nach sich ziehen.
Keine oder falsche Anmeldung
- Sozialversicherungen müssen ab dem ersten Arbeitstag gemeldet werden. Fehlende Anmeldungen können hohe Bussen nach sich ziehen.
Falsche Lohnabrechnung
- Vergiss nicht: AHV, ALV und UVG müssen vom Bruttolohn korrekt berechnet werden.
Fazit: Gut versichert für ein sorgenfreies Arbeitsverhältnis
Die Anstellung einer Haushaltshilfe bringt Pflichten und Verantwortung mit sich. Eine korrekte Anmeldung und die richtigen Versicherungen schützen dich vor unerwarteten Kosten und bieten deiner Haushaltshilfe Sicherheit.
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