Bewertungsgrundsätze beim Jahresabschluss – einfach erklärt für KMU

2 Min
31.01.2025 18:12:11

Ein sauberer Jahresabschluss ist essenziell, um die finanzielle Lage deines Unternehmens korrekt darzustellen und steuerliche Optimierungsmöglichkeiten zu nutzen. Damit du gut vorbereitet bist, erklären wir dir die wichtigsten Bewertungsgrundsätze – einfach, verständlich und auf den Punkt gebracht.

Die wichtigsten Grundsätze

Niederstwertprinzip

Beim Jahresabschluss gilt: Sicherheit geht vor! Deine Aktiven – also dein Vermögen – müssen immer zum niedrigsten möglichen Wert angesetzt werden. Das bedeutet, dass du entweder die Anschaffungskosten oder den aktuellen Marktwert wählst – je nachdem, welcher tiefer ist.

Bilanzvorsicht

Besser vorsichtig als zu optimistisch: Stell dein Unternehmen nicht finanziell besser dar, als es wirklich ist. Setze Vermögenswerte eher konservativ an, während du Verbindlichkeiten und Risiken realistisch bewertest. Das sorgt für eine verlässliche Einschätzung und schützt dich vor Überraschungen.

Realisationsprinzip

Gewinne dürfen nur dann ausgewiesen werden, wenn sie wirklich realisiert wurden – also wenn die Zahlung sicher eingegangen ist. Das hilft, eine gesunde und realistische Bilanz zu führen.

So bewertest du einzelne Positionen richtig

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

  • Forderungen müssen zum Nennwert bilanziert werden.
  • Für unsichere Forderungen kannst du eine pauschale Wertberichtigung ansetzen:
  • 5 Prozent auf inländische Forderungen
  • 10 Prozent auf ausländische Forderungen

Warenvorräte

  • Deine Waren werden entweder zum Einkaufspreis oder zum tieferen Marktwert angesetzt.
  • Falls einige Artikel schwer verkäuflich sind, kannst du Inkuranz-Wertberichtigungen
  • Steuerlich darfst du ein Drittel des Warenwerts als stille Reserve abziehen („Warendrittel“).

Angefangene Arbeiten und nicht fakturierte Dienstleistungen

  • Noch nicht verrechnete Leistungen werden zu Herstellungskosten
  • Bei Dienstleistungen kannst du das aufgelaufene Honorar bilanzieren – abzüglich bis zu 40 Prozent für Verwaltungskosten.

Beteiligungen und Wertschriften

  • Beteiligungen werden höchstens zum Anschaffungspreis bilanziert.
  • Eine Ausnahme: Bei Sanierungen kannst du von dieser Regel abweichen (Art. 670 OR).
  • Wertschriften mit Börsenkurs dürfen zum aktuellen Marktwert bilanziert werden.

Sachanlagen (Maschinen, Fahrzeuge, Immobilien)

  • Abschreibungen erfolgen gemäss den Richtlinien der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV).
  • Typische Abschreibungssätze:
  • Liegenschaften: 2 Prozent linear
  • Maschinen & Fahrzeuge: 20 Prozent linear
  • Mobiliar & IT-Hardware: 12,5 Prozent linear

Rückstellungen und zeitliche Abgrenzungen

Rückstellungen

Falls dein Unternehmen Verpflichtungen aus früheren Geschäftsjahren hat, solltest du entsprechende Rückstellungen bilden, z. B.:

  • Garantierückstellungen (bis zu 1 Prozent der Nettoerlöse steuerlich akzeptiert)
  • Prozessrückstellungen für laufende Verfahren
  • Steuerrückstellungen für offene Steuerzahlungen

Zeitliche Abgrenzungen

Nicht alles gehört ins laufende Geschäftsjahr! So verbuchst du Zahlungen, die eigentlich das nächste Jahr betreffen:

  • Vorausbezahlte Rechnungen für das nächste Jahr → Transitorische Aktiven
  • Noch nicht beglichene, aber bereits fällige Rechnungen → Transitorische Passiven

Steuerliche und rechtliche Besonderheiten für KMU

Stille Reserven clever nutzen

Viele Schweizer KMU nutzen stille Reserven, um finanzielle Schwankungen auszugleichen. Das kannst du z. B. mit:

  • Höheren Abschreibungen auf Sachanlagen
  • Steuerlich zulässigen Rückstellungen
  • Pauschalen Warenvorratsbewertungen (bis zu 33 Prozent unter Anschaffungskosten)

Bewertungsmethoden für dein Unternehmen

Falls du dein KMU verkaufen oder eine Nachfolgeregelung planen möchtest, gibt es verschiedene Bewertungsmethoden:

  1. Praktiker-Methode: Kombination aus Substanzwert und Ertragswert
  2. Discounted Cashflow (DCF): Berechnung der zukünftigen Erträge
  3. Marktwert-Multiples: Vergleich mit branchenüblichen Kennzahlen

Steuererklärung für KMU – mit Checkliste aller Unterlagen

So sparst du Steuern - Expertentipps für Selbstständige

So meisterst du den Jahresabschluss

  • Fang früh an: Vermeide Hektik und stelle sicher, dass alle Buchungen korrekt sind.
  • Bewerte sorgfältig: Prüfe deine Forderungen, Vorräte und Rückstellungen genau.
  • Nutze steuerliche Vorteile: Stille Reserven und Rückstellungen helfen dir, dein Unternehmen langfristig abzusichern.
  • Nutze digitale Lösungen: Mit einer smarten Buchhaltungssoftware wie KLARA automatisierst du viele Prozesse und sparst wertvolle Zeit.

Deine Checkliste für den Jahresabschluss

Was gehört in eine Jahresrechnung?

Fazit

Ein korrekter Jahresabschluss schützt dich vor unerwarteten finanziellen Risiken und sorgt für eine solide Basis für das nächste Geschäftsjahr. Wenn du die Bewertungsgrundsätze konsequent anwendest, behältst du den Überblick und kannst steuerliche Vorteile gezielt nutzen.


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