Die Nachfolgeregelung: Vorgehen und Checkliste

3 Min
20.07.2018 15:29:00

Die Übergabe des eigenen Unternehmens an eine neue Generation ist immer ein emotionaler Moment. Deshalb will die Nachfolgeregelung gut geplant sein, damit die Übergabe reibungslos verläuft. Erhalte hier ein paar hilfreiche Tipps dazu.

Es ist einer dieser Momente, die Urs Distler lange vor sich hergeschoben hat: Es ist an der Zeit, an die Übergabe seiner Gärtnerei zu denken. Er braucht eine externe Lösung, denn seine beiden Kinder haben andere Wege eingeschlagen und werden das Geschäft nicht übernehmen. Er verübelt es ihnen nicht – denn beide haben beruflich das gefunden, was ihnen Spass macht. Er war sein Leben lang fasziniert von der Flora, welche je nach Jahreszeit ihre ganz eigenen Blüten treibt.

Aber genug geschwelgt: Es gibt noch was zu tun – und wenn er es sich recht überlegt, ist es eine ganz noble Aufgabe. Die Nachfolgeregelung anzupacken und somit sein Geschäft und dessen Zukunft in guten Händen zu wissen. Nur, wo soll er beginnen?

Soll die Geschäftsübergabe zur Zufriedenheit aller Beteiligten gelingen, ist es am besten, einige Jahre vorher damit zu beginnen. Wir empfehlen, dass du dir bereits mit 50 Jahren erste Gedanken zur Nachfolgelösung machst. In einem ersten Schritt geht es für Urs Distler also darum, seine Wünsche und Ziele für sich zu formulieren. Diese dienen als Leitplanken für die Nachfolgeregelung. Selbstverständlich muss Urs eine gewisse Offenheit bewahren. Wie bereits angemerkt: Ein solcher Schritt ist nicht jedermanns Sache. Es gilt, die Emotionalität mit der Rationalität in Einklang zu bringen.

Am wichtigsten dabei: der Zeitpunkt der Übergabe. Da es sich um ein nicht ganz einfaches Thema handelt, wird damit häufig zugewartet, bis es nicht mehr anders geht oder bis finanzielle Nöte die Übergabe erzwingen. Da kann nicht im Sinne von Urs Distler sein.
Der ideale Zeitpunkt hat gleich zwei Vorteile:

1. Urs Distler kann autonom entscheiden.
2. Der potentielle Wert des Unternehmens kann maximiert werden.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Vergiss den Trugschluss, dass eine Firma, die noch im Wachstum begriffen ist, nicht verkauft werden sollte. Ein potentieller Käufer wird sich viel mehr für dein Geschäft interessieren, wenn sich dieses noch einige Jahre in einem positiven Zyklus und in einem «hungrigen» Markt befindet. Selbstverständlich hat dies Auswirkungen auf den Verkaufspreis. Ist in deinem Markt Baisse oder ist offensichtlich, dass dein Unternehmen den Peak erreicht hat, senkt dies den Investitionswillen drastisch. Kurz: Sieht ein Käufer Wertpotential in der Zukunft, ist er auch viel eher bereit, dieses mit dem Kaufpreis abzugelten. 

Also: Bereite dich gut auf den Schritt vor. Ein überhastetes Vorgehen oder ungeplante Aktionen wirken sich ebenso nachteilig auf den Verkauf eines Unternehmens aus. Ganz zu schweigen vom Reputationsschaden, der dadurch entstehen kann. Bringe dich in eine Position der Stärke, bevor du in die Verhandlungen einsteigst.

Entscheid für den richtigen Partner

Als familienexterne Nachfolger kommen in Schweizer KMU vor allem folgende vier Varianten in Frage:

  • Verkauf an eigene Mitarbeitende, sogenanntes Management-Buy-Out
  • Verkauf an Externe, sogenanntes Management-Buy-In
  • Verkauf an strategische Investoren, wie zum Beispiel einen Lieferanten
  • Verkauf an anders geartete Investorengesellschaften

Der beste Partner für eine Übernahme, also der nächste Inhaber, muss nicht unbedingt der Meistbietende sein. Will Urs Distler seine Gärtnerei in guten Händen wissen, kommen vielfach strategische Überlegungen hinzu und nicht nur das Geld. Der Verkauf an eigene Mitarbeitende bietet zum Beispiel den Vorteil, dass diese mit dem Unternehmen bereits sehr vertraut sind. Andererseits besteht die Gefahr, dass Urs Distler sich nicht lösen kann – und die neuen Inhaber ihm dies nicht klar genug kommunizieren können. Ein Problem, dass bei einem Management-Buy-In klar weniger auftritt. 

Kurz: Es gibt für die oben genannten Varianten viele Pros und Kontras – auf die individuelle Situation kommt es an. Und die Beurteilung dieser Situation müssen wir Urs Distler und seinem Management-Team überlassen. 

KLARA-Tipp: Melde dich – am besten schon bevor du dir erste Gedanken zur Nachfolgeregelung machst – bei einem Profi des Fachs. Dieser begleitet dich kompetent durch das Prozedere hindurch. So bist du dir sicher, dass du keine Fehler machst und keinen Schritt vergisst.

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Hole dir hier 7 wichtigsten Tipps für die Nachfolgeregelung deiner Firma.